Sonntag, 17. Januar 2016

3. Kulturprogramm: Führung mit Museumsbrunch

Von der Burg zur landgräflichen Residenz


Am Donnerstag, 14. Januar 2016, machten sich 24 DiDaGo-Damen auf die Spuren der englischen Königstochter Landgräfin Elisabeth, die 1818 nach Hessen Homburg geheiratet hatte.

Es hatten sich wieder Gruppen in  Groß Gerau und Darmstadt-Griesheim gebildet, die mit den Öffis gemeinsam nach Bad Homburg gefahren sind. Einige Damen reisten aber auch mit ihrem privaten Pkw an. 

Leider hatte die Gruppe aus Griesheim dieses Mal richtig Pech mit der Deutschen Bundesbahn. Durch Ausfall eines Zuges konnten sie nicht rechtzeitig zur Führung da sein. Sie hatten ca. 1/2 Stunde Verspätung. An dieser Stelle möchten wir Ilse Schmank und Margrit Müller für die Organisation danken.

Modell der Schlossanlage

Das Schloss Homburg in Bad Homburg vor der Höhe war die Residenz der Landgrafen von Hessen-Homburg und nach 1866 Sommerresidenz der preußischen Könige und deutschen Kaiser.
Der Weiße Turm, einem freistehenden Bergfried, wurde im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts erbaut und ist heute das Wahrzeichen Bad Homburgs. Seine Gesamthöhe beträgt 48,11 m.
Oberes Tor
Über den Säulen rechts und links werden die Figuren des Mars und der Minerva dargestellt und dann „ein wahrhaft barocker Gedanke“ (Fried Lübbecke) – aus einer Nische sprengt auf seinem Pferd in voller Rüstung der Landgraf, von Kriegsemblemen umgeben, heraus, unter ihm zwei nackte Gefangene.

Um 12 Uhr trafen wir uns im Vestibül des Schlosses. Hier empfing uns die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Frau Dr. Kerstin Bußmann

Sie führte uns in den Englischen Flügel. Hier ließ sich Landgräfin Elisabeth, Tochter des englischen Königs Georg III, 1829 ihren Witwensitz einrichten. 

Es fehlen die Griesheimer Damen, die leider noch in der S-Bahn saßen
Bevor wir die Räume besichtigten, hatte LC Edith für die Damen einen Sektempfang organisiert. Die Kosten für den Sekt sowie die Trinkgelder (Service Catering und Kunstführerin) wurden aus der Dienstagskasse bezahlt.  

Die Museumsräume durften nur mit entsprechenden Filzpantoffeln betreten werden.

Ölgemälde auf Leinwand
Prinzessin Elisabeth von Großbritannien und Irland (* 22. Mai 1770 im Buckingham Palace in London; † 10. Januar 1840 in Frankfurt am Main) war ein Mitglied des Hauses Hannover und durch Heirat Landgräfin von Hessen-Homburg.

Flur mit Frankfurter Wäscheschränken
Zeitgeschichtlich interessant ist der „Englische Flügel“. In fast reinem Spätklassizismus präsentiert sich das Ensemble in dem Elisabeth und Friedrich VI. wohnen wollten. Gegen 1820 hatte sich das Paar im Uhrturmflügel eingerichtet. Der Tod des Landgrafen 1829 hätte dieser Absicht eigentlich ein Ende setzen müssen. Trotzdem wurde das Vorhaben zu Ende geführt und Elisabeth richtete sich ein „Wohnappartement“ ein. 

Arbeitszimmer
1818 heiratete Erbprinz Friedrich, der nachmalige Landgraf Friedrich VI. Prinzessin Elisabeth von Großbritannien und Irland. Die „englische Landgräfin“ brachte eine stattliche Mitgift in die Ehe ein.

Speisesaal
Detail der Ausmalung des Speisesaals
Von besonderer Ausdruckskraft ist der Speisesaal mit herrlichen Wandmalereien im „pompeijanischen Stil“.

Auch moderne Hygiene hielt mit einem „Wasserklosett“ (absolut neuzeit-ökologisch mit Regenwasserzisterne) Einzug. 

Dieser Flügel des Schlosses war seit 1965 wegen Baufälligkeit geschlossen, wurde aber 1995 anlässlich des 225. Geburtstags der „englischen Landgräfin“ wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Blick in den Schlossgarten
Am 7. April 1818 fand die Trauung in London statt. Es war keine echte "Liebesheirat", trotz gegenseitigem Einvernehmens und Respekts, es war eine Vereinbarung, mit der beide gut zurechtkamen. "Eliza"  sprach liebevoll von ihrem "Dear Fritz".

 Handarbeitszimmer - zur damaligen Zeit wurde 
am Hofe vorwiegend gestickt. 

Als Friedrich VI. im Januar 1820 an die Regierung kam, hatte er dank der Mitgift von 40.000 Talern und der jährlichen Apanage von 13.000 Pfund genug Geld, um den hessen-homburgischen Haushalt zu sanieren. 
Bibliothek

Elisabeth hingegen konnte sich vom britischen Hof verabschieden und sich selbst verwirklichen. Sie ließ in ihrer neuen Heimat Straßen anlegen und ermöglichte den Bau des Gotischen Hauses, kümmerte sich um die Restaurierung und den Umbau des Homburger und des Meisenheimer Schlosses (Wolfgangsbau) und engagierte sich in der Armenpflege. 

Schreibzimmer
Schlafzimmer

Die Teppichbeete zeugen von der Gartenkunst der Kaiserzeit
Aus Großbritannien bezog sie Samen und Setzlinge und überwachte deren Erträge in den Landgräflichen Gärten. Auch führte sie ihre künstlerischen Tätigkeiten weiter.

Aufmerksame Zuhörerinnen
Helga Edler und Christel Zimmermann

Eliza, wie sie gerufen wurde, interessierte sich seit ihrer Jugend für die Malerei und genoss eine Ausbildung als Zeichnerin und Graveurin. 

Lacktafeln mit Signatur
Ferner hatte sie intensiven Kontakt mit den Hofmalern wie Benjamin West, Thomas Gainsborough oder William Beechey sowie dem Kupferstecher Francesco Bartolozzi.

Schauvitrine
von l.n.r.: Kaiser Franz, Landgräfin Elisabeth, 
Vater von Elisabeth


Die mächtigen Zedern

Nachdem ihr Mann 1829 unerwartet verstorben war, lebte sie mit ihrem kleinen Hofstaat abwechselnd in Homburg, in Frankfurt (hier im Hause Große Eschenheimer Straße/Zeil), London und am Hofe ihres Lieblingsbruders Adolph Friedrich in Hannover. Sie verstarb in ihrer Wohnung in Frankfurt und ist in der Gruft des Bad Homburger Schlosses beigesetzt.
Jahreszahlen und Fakten: Quelle Wikipedia
 
"Kunst ist Glück
Glück ist Kunst"

mit diesem Zitat beendete Frau Dr. Bußmann die sehr interessante Führung.

Frau Dr. Bußmann führte uns noch in die Orangerie, wo man die Gartenkunst verschiedener Epochen bewundern kann.


Die Libanonzedern

Elisabeth brachte 1818 anlässlich ihrer Hochzeit 16 Libanonzedern in Töpfen mit nach Homburg. Sie waren ein Geschenk ihres Bruders. Zwei wurden 1822 vor dem Königsflügel des Schlosses angepflanzt. Die größere der beiden Zedern hat heute einen Stammumfang von 6,40 Meter. Ihre breiteste Ausladung beträgt über 35 Meter, ihre Gesamthöhe über 20 Meter. 

Silberakazie
In einem Gewächshaus konnten wir die zur Zeit in voller Blüte stehende Silberakazie, auch Mimosenbaum genannt, bewundern. Sie wird in ihrer Heimat Australien ein bis zu 30 Meter hoher Baum. 

Im Louisensaal waren die Tische für uns 
festlich gedeckt. 

Der üppige Museumsbrunch konnte sich sehen lassen. Es wurden feine köstliche Schnittchen, Salate, Käse, Dessert, Kaffee und Tee angeboten. Wir ließen es uns schmecken. 

Gegen 15 Uhr wurde die Runde aufgehoben und alle Damen fuhren nach einem sehr interessanten Aufenthalt in Bad Homburg wieder nach Hause. 
Im Gewächshaus der Orangerie